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5 effektive Strategien, mit denen Content Manager:innen ihre Kreativität anzapfen

Stefan Huber

Stefan Huber is Chief Operating Officer. He is in charge of the Content, Service & Delivery Unit, assists customers with advisory services and content know-how, and gains new creative input while climbing indoors and outdoors.

Bist du kreativ? Diese Frage würde wohl jede:r Content Manager:in mit einem deutlichen „Ja“ beantworten – um sich kurz danach, vielleicht sogar etwas schuldbewusst, zu überlegen, ob das tatsächlich bei jedem einzelnen Projekt in gleichem Ausmaß so ist.

Denn einmal ganz ehrlich: Auf die Schnelle gelingt den wenigsten bei der x-ten Kampagne zum selben Thema oder Produkt mit den gefühlt gleichen USPs der große Wurf.

Doch weil unser Herz eben für guten und einzigartigen Content schlägt, wollen wir uns mit diesem Umstand nicht zufrieden geben – und haben uns auf die Suche nach Lösungen gemacht. Was dabei herausgekommen ist? Ein Creativity-Toolkit mit bewährten Techniken, auf das wir zurückgreifen können, wenn wir merken, dass wir „feststecken“ oder ad hoc keine neuen, spannenden Zugänge zu einem Thema im Kopf haben.

Einige dieser Methoden möchten wir gerne vorstellen – vielleicht helfen sie ja auch anderen aus dem einen oder anderen kreativen Hamsterrad!

1. Schnell und effektiv: Die Fragenreihe

Auf der Suche nach einem Metathema zum „eigentlichen“ Thema? Oder wäre es hilfreich, etwa die Intentionen der Zielgruppe näher beleuchten zu können? Dann kann die Fragenreihe eine gute Wahl sein.

So geht’s: Ausgehend vom Briefing legt man eine Kernfrage fest. Zum Beispiel: „Warum sollte ich mich besser um meine Darmgesundheit kümmern?“ Danach geht die Fragerunde los und man hantelt sich 5 Mal mit einem „Warum“ weiter. Die Antwort auf eine Frage ist also jeweils der Ausgangspunkt für die nächste. Klingt kompliziert? Dann erinnere man sich einfach an die eigene „Warum-Phase“ oder jene der eigenen Kinder zurück – denn das Prinzip ist im Grunde dasselbe 😉

2. Der Blick ins Hinterstübchen: Lernen aus der Vergangenheit

Die gute Nachricht zuerst: Die wenigsten Situationen im Leben eine:r Content Manager:in sind wirklich vollkommen neu. Hier kommt die Strategie „Lernen aus der Vergangenheit“ ins Spiel.

So geht’s: Oft ist es zielführend, sich an ähnlich gelagerte Probleme oder Ausgangslagen zu erinnern, anstatt den Fokus auf die Zukunft zu legen. Dabei geht es nicht darum, „alte“ Ideen zu kopieren, sondern zu evaluieren, welche Zugänge sich tendenziell bewährt haben, welche eher nicht, welche vielleicht eine neue Chance verdient haben und welche man in der neuen Situation weiterentwickeln könnte. Idealerweise stellen sich so auch Lücken heraus, die man in der Vergangenheit gar nicht bedacht hatte! Tipp: Team-Power anzapfen lohnt sich! Ein kurzes „Könnt ihr euch noch an Kampagnen mit dem Thema XY erinnern?“ in die Runde gefragt, bringt meist in kurzer Zeit erstaunliche Denkanstöße zustande.

3. Ab in die Gegenposition: Der Advocatus Diaboli

Manche Themen lassen sich gut mit sehr naheliegenden inhaltlichen Zugängen aufbereiten – das ist nicht schlecht oder verwerflich, denn manchmal sind altbewährte Herangehensweisen ebenfalls zielführend. Was sie häufig eher weniger sind: einzigartig. Denn wahrscheinlich gibt es diese Art von Content dann bereits auf zig anderen Kanälen zu finden. Die Lösung ist eine, mit der man sich das Leben ansonsten tendenziell eher schwer macht: Sich selbst gegenüber der größte Kritiker sein.

So geht’s: Bei der „Advocatus Diaboli“-Methode nimmt man bewusst die Gegenposition zur üblichen Herangehensweise an. Anstelle also beispielsweise zu fragen: „Warum sollte ich mich besser um meine Darmgesundheit kümmern?“, könnte man sich überlegen, was es bedeuten würde, sich nicht aktiv mit ebendieser auseinanderzusetzen – oder sie sogar bewusst zu torpedieren. An dieser Stelle schleicht sich bei vielen Content Manager:innen wahrscheinlich direkt der Gedanke, „das würden die Kund:innen nie akzeptieren“ in den Sinn – und ja, vermutlich wird das auch das eine oder andere Mal tatsächlich der Fall sein. Worum es aber eigentlich geht: Neue Perspektiven kennenzulernen, indem man Themen aus einem anderen Blickwinkel betrachtet oder Herangehensweisen in Erwägung zieht, die bisher vielleicht unpassend erschienen. Und wer weiß: Vielleicht sind die Kund:innen über frischen Wind dieser Art sogar froh!

4. Easy und stark im Output: Die ABC-Methode

Wer schnell viele neue Ideen entwickeln möchte oder muss, kann die ABC-Methode versuchen. Einziges Manko: Bei vielen Ideen braucht es natürlich auch wieder Zeit, alle neuen Impulse zu evaluieren und DIE EINE auszuwählen.

So geht’s: Auf ein Blatt Papier (für haptische Typen) oder in einem Word-Dok. werden untereinander alle Buchstaben von A bis Z aufgelistet. Und jetzt? Denkarbeit! Denn zu den jeweiligen Anfangsbuchstaben sollen nun mindestens eine Idee oder Anregung festgehalten werden. Bei manchen Buchstaben fällt das erfahrungsgemäß schwerer als bei anderen – dann lässt man diese einfach aus. Heraus kommt eine Fülle an neuen Impulsen.

5. Ein Klassiker: Die Mindmap

Unter dem Motto „Oldie but Goldie“ muss auch die Mindmap hier Platz finden – als bewährtes Mittel zur Inspirationsfindung!

So geht’s: Mindmapping funktioniert im Grunde ähnlich wie ein Brainstorming, allerdings mit wesentlich mehr Struktur. Zunächst wird in der Mitte eines Blattes Papier (wieder für haptische Typen) oder eines digitalen Tools (z.B. Miro oder Figma) ein zentraler Begriff festgehalten. Von diesem Begriff aus werden nun Assoziationen abgeleitet und mit einem Strich zum Zentrum verbunden. Nahe zum Ausgangsbegriff finden sich meist verwandte Themen oder Stichworte. Doch je weiter weg man sich assoziativ entfernt, desto abstrakter werden die Zusammenhänge – et voilà, schon öffnet sich uns die Welt der neuen Impulse.

Konnten wir einige Denkanstöße liefern? Klar ist, dass nicht jede Methode für jedes Projekt oder jede Ausgangslage geeignet ist. Wenn sich die Gelegenheit bietet oder die Kreativität gerade nicht so sprühen will, wie man es sich wünscht, lohnt sich aber der Versuch verschiedener Strategien – selbst wenn es am Ende lediglich dazu geführt hat, alte Denkmuster zu durchbrechen. Auf lange Sicht führt auch das zu neuen Herangehensweisen.

Übrigens: Kreativsein ist auch gemeinsam möglich – sogar remote! Wie wir das in unserer Content Unit handhaben, erklären wir im nächsten Magazinbeitrag.

Quellen:
https://blog.hubspot.de/marketing/kreativitaetstechniken
https://karrierebibel.de/kreativitaetstechniken/