Sie ist das wahrscheinlich wichtigste Gut in der digitalen Branche: Die Aufmerksamkeit. Doch den User durch Inhalte zu gewinnen und davon zu überzeugen, auf der eigenen Homepage zu verweilen, gleicht heute oftmals einem kleinen Meisterstück. Denn der digitale Lebensstil beeinflusst auch die Aufmerksamkeit von Menschen…
Volle Konzentration
Das Gehirn des Menschen verändert sich ständig, um sich seiner Umwelt und neuen Situationen anzupassen. Das ist soweit nichts Neues. Mit Smartphone, Tablet, Notebook und Co. erreicht dieser Vorgang jedoch eine ganz neue Dimension. Wie Microsoft in der Studie Attention Spans, in der 2.000 Testpersonen aus Kanada teilgenommen haben, herausgefunden hat, nimmt unsere Aufmerksamkeitsspanne nämlich zusehends ab.
1:0 für den Goldfisch
Während die durchschnittliche Aufmerksamkeitsdauer laut Microsoft im Jahr 2000 noch bei zwölf Sekunden lag, sollen es jetzt gerade einmal acht Sekunden sein. Oder anders formuliert: Das Duell Goldfisch gegen Mensch würde das schuppige Geschöpf mit immerhin neun Sekunden Aufmerksamkeitsspanne knapp für sich entscheiden. Übrigens: Gratulation! Sie haben es bis ans Ende des zweiten Absatzes geschafft und damit eine überdurchschnittlich lange Aufmerksamkeitsspanne bewiesen. Aber glauben Sie mir, es lohnt sich, noch ein wenig konzentriert zu bleiben…
Zerstreuung per Mausklick
Ein Artikel mit unglaublichen Fakten hier, ein nervenzerreißender Liveticker dort und ein putziges Katzenvideo dort: Wer sich das eigene Surfverhalten vor Augen hält, merkt, wie schnell unsere Gedanken im Netz abschweifen, wir Tabs mit nicht auf der Tagesordnung stehenden Inhalten öffnen und uns ablenken lassen. Wie sich unsere kurze Aufmerksamkeitsspanne in der digitalen Welt äußert, verdeutlichen auch die Ergebnisse in der 2011 durchgeführten Studie der Association of Online Publishers (AOP) The attention span of a modern internet consumer: Ihr zufolge besuchten britische Internetuser alleine im November 2011 in 53 Sessions ganze 2.518 Internetseiten auf 81 Domains.
Aufmerksamkeit gewinnen, aber wie?
Die AOP-Studie macht deutlich: Glücklich ist, wer in den Weiten des Internets mehr als acht Sekunden Aufmerksamkeit erhält. Für Publisher und Werbetreibende im Online-Bereich bedeutet das: Ist der jeweilige Content für den User nicht interessant, spannend oder relevant genug, liegt die nächste alternative Website nur einen Mausklick entfernt. Wer eine Website betreibt, sollte also schnell alle geöffneten, aber lediglich der Zerstreuung dienenden Tabs schließen und sich überlegen, wie er die Aufmerksamkeit der User nicht nur gewinnt, sondern sie auch dazu bringt, so lange auf ihrer Seite zu bleiben, dass sie die eigentliche Kernbotschaft mitnehmen.